Tipps von Dr. Alex

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Jedes Jahr erleiden etwa 270.000 Menschen in Deutschland einen Hirninfarkt. Zum Tag des Schlaganfalls am 10. Mai gebe ich Ihnen Tipps, wie Sie einem Schlaganfall vorbeugen. Außerdem verrate ich Ihnen, auf welche Vorboten Sie unbedingt achten sollten.

Was löst einen Schlaganfall aus?

Ein Schlaganfall entsteht, wenn das Gehirn nicht ausreichend mit Blut versorgt wird. In 80 Prozent der Fälle ist der Grund hierfür ein verstopftes Gefäß. Alles, was hinter der Verschlussstelle liegt, wird nicht mehr richtig durchblutet. Die häufigste Ursache ist eine Gefäßverengung, zum Beispiel wegen Arteriosklerose. Es gibt aber auch die Möglichkeit einer Embolie. Das bedeutet, dass sich ein Pfropfen in einer Ader festsetzt. In den selteneren Fällen ist eine Blutung die Ursache für einen Schlaganfall.

Wer ist besonders gefährdet?

Gefährdet sind Menschen, die insgesamt an Durchblutungsstörungen oder Herz-Kreislauferkrankungen leiden. Das sind in erster Linie die Zuckerkranken, die Bluthochdruck-Patienten und alle, die eine Fettstoffwechselstörung haben. Erhebliche Risikofaktoren sind Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht. Außerdem treten Schlaganfälle familiär gehäuft auf.

Erleiden nur ältere Menschen Schlaganfälle oder sind auch jüngere betroffen?

In 80 Prozent der Fälle sind die Betroffenen über 60 Jahre alt. Aber fünf bis zehn Prozent sind unter 50 Jahren alt. Im Extremfall können schon Kinder und Jugendliche einen Schlaganfall erleiden. Frauen leben mit einem höheren Risiko als Männer – das liegt zum einen daran, dass Frauen länger leben. Zum anderen spielen möglicherweise hormonelle Faktoren eine Rolle.

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Welche Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, wenn ich einem Schlaganfall vorbeugen will?

Eine klassische Vorsorgeuntersuchung existiert nicht, aber es gibt eine Risikoabschätzung. Jeder sollte wenigstens einmal im Jahr einen Check-Up bei seinem Hausarzt machen lassen. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Untersuchungen, denn Herzrhythmusstörungen sind oft der Grund für embolische Hirninfarkte. Diese kann man mit dem EKG erkennen. Genauso wichtig sind Blutdruckkontrollen, da Bluthochdruck zu Arteriosklerose führen kann. Auch die Blutfette sollten Sie überprüfen. Lassen Sie sich doch während eines Gesundheitsurlaubs in einem der bayerischen Kurorte durchchecken und starten Sie danach gleich mit einem passenden Bewegungsprogramm.

Welche Schlaganfall-Symptome gibt es?

Einseitige Lähmung, Kraftminderung, Taubheitsgefühl in Armen, Beinen, Gesicht, Mundwinkeln, Sehstörungen – all diese Dinge können auftreten. Sie müssen aber nicht alle gemeinsam auftreten. Wann immer solche Symptome jedoch ganz plötzlich auftreten, ist der Verdacht auf einen Schlaganfall da.

Gibt es erste Anzeichen für einen drohenden Schlaganfall?

Ja, es gibt erste Anzeichen. Dabei handelt es sich um die TIA, die transitorische ischämische Attacke. Dabei wird das Gehirn vorübergehend nicht genügend mit Sauerstoff versorgt. Dadurch erleben Sie neurologische Ausfälle, die sich aber innerhalb von zwölf Stunden zurückbilden. Menschen die schon einmal eine solche TIA hatten, bekommen in über einem Viertel der Fälle einen Schlaganfall. Die Symptome gleichen den Schlaganfall-Symptomen. Zwischen TIA und Schlaganfall können Sie nicht unterscheiden. Deswegen sollten Sie bei Verdacht auf Schlaganfall immer sofort den Notarzt rufen. Denn: Zeit kostet Zellen. Je schneller Sie eine sachgerechte Versorgung bekommen, desto eher können die Ärzte den entstehenden Schaden minimieren. Die TIA ist Warnschuss.

Wie unterscheide ich eine TIA von einer Migräne-Attacke?

Bei der TIA tritt häufig eine Gesichtslähmung, Sehstörungen und Sprachstörungen auf – bei der Migräne steht der Kopfschmerz im Vordergrund.

Was kann ich tun, damit ich keinen Schlaganfall erleide?

Entscheidend ist, alle Risikofaktoren abzubauen. Gegen die genetische Belastung können Sie nichts machen. Aber gehen Sie alle anderen Baustellen an: Treiben Sie Sport, lassen Sie Ihre Blutdruck- und Zuckerwerte kontrollieren und ernähren Sie sich vitaminreich, ausgewogen und fettreduziert. So beugen Sie Schlaganfall und Herzinfarkt vor. Oft ist Stress einer der Mitverursacher von Bluthochdruck, ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel. Stress können Sie nicht verhindern. Aber lernen Sie, mit ihm umzugehen. Hierbei helfen Ihnen auch die Experten in den bayerischen Kurorten.

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Wie läuft die Therapie nach einem Schlaganfall ab?

Zuerst muss ich die Ursache für den Schlaganfall kennen, erst dann kann ich die Therapie einleiten. Denn die ist unterschiedlich. In den meisten Fällen haben wir eine Minderdurchblutung des Gehirns, entweder durch einen Thrombus oder ein verschlossenes Gefäß. Den Thrombus muss ich sofort versuchen, aufzulösen, indem ich das Blut verdünne. Ist die Ursache aber eine Blutung, wäre das natürlich das Verkehrteste, was ich tun kann. Die Blutung muss ich stillen.

Welche Rehabilitationsmaßnahmen empfehlen Sie?

Eine Schlaganfall-Reha sollte sofort in der akuten Phase beginnen. Nach einem Schlaganfall kommen Ergotherapie, Logotherapie und Physiotherapie zum Einsatz. Mit der Logotherapie wird begonnen, sobald der Patient wieder ansprechbar ist. Hier gehen die Betroffenen Wortfindungsstörungen und Ausspracheschwierigkeiten an. Bei der Ergotherapie lernen sie, mit Einschränkungen im Alltag zurechtzukommen. Zum Beispiel: Wie komme ich trotz einer Lähmung die Treppe hoch oder runter? In den bayerischen Kurorten gibt es auf Schlaganfall-Patienten spezialisierte Kliniken mit Pflegeteams, in denen Therapeuten und Neurologen eng zusammenarbeiten.

Nach einem Schlaganfall sind die meisten Menschen psychisch stark angegriffen und neigen zu Depressionen. Darum ist auch eine Gesprächs- und Verhaltenstherapie wichtig, damit die Patienten sich erholen und lernen, mit Defiziten zu leben.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Schlaganfall-Rehabilitationsmaßnahme?

Ja, die Kosten werden voll übernommen. Bei Erwerbsfähigen ist das allerdings Sache der Rentenversicherung. Bei Rentnern übernimmt die Krankenversicherung die Kosten.

Wie lange dauert es, bis ich mich von einem Schlaganfall erholt habe?

Das wissen wir nie. Wir erleben, dass selbst nach einem Jahr noch deutliche Verbesserungen und Fortschritte möglich sind. Das ist ganz wichtig, zu wissen – sonst verzweifeln Patienten womöglich, weil nach sechs Wochen noch nicht wieder alles geht. Die Betroffenen brauchen Geduld und müssen regelmäßig trainieren. Das Gehirn ist auch im Alter noch lernfähig.  Andere Areale können die Aufgaben der geschädigten Hirnregionen mitübernehmen. Also geben Sie die Reha nicht zu früh auf.

Leider gibt es keine Methode, mit der Sie einen Hirninfarkt sicher ausschließen können. Doch mit Bewegung, gesunder Ernährung und Entspannung können Sie zumindest das Risiko für einen Schlaganfall deutlich senken. Bleiben Sie gesund!

Bitte beachten Sie: Die Tipps in diesem Artikel sind kein Ersatz für einen Arztbesuch. Falls Sie Beschwerden haben, sollten Sie immer auch Ihren Hausarzt aufsuchen, um mögliche Risiken auszuschließen.