Termine, Verpflichtungen, Hektik: Bei vielen Menschen hinterlässt der stressige Alltag seine Spuren – sie fühlen sich erschöpft, konzentrieren sich nur mit Mühe und schlafen nachts schlecht ein. Das trifft auch auf Sie zu? Dann begleiten Sie mich bei meiner gesunden Auszeit in der KurOase im Kloster in Bad Wörishofen! In dem beschaulichen Allgäuer Kurort nehme ich eine Woche lang am Burn-out-Präventionsprogramm „Mit Kneipp den Stress besiegen“ teil. Ein Erfahrungsbericht.

Es ist Sonntag, als ich in der KurOase im Kloster in Bad Wörishofen ankomme. Eine friedvolle Stille umgibt mich, während ich meinen Blick über den 300 Jahre alten Klostergarten schweifen lasse. Hier erfüllt der herbe Duft von Rosmarin, Löwenzahn und Vogelmiere die Luft. Ihren von bunten Blumen und wilden Kräutern überquellenden Garten direkt neben der barocken Klosterkirche pflegen die Ordensschwestern liebevoll. An diesem besinnlichen Ort erforschte Sebastian Kneipp unter anderem, wie wohltuend Anwendungen mit Wasser auf den Körper wirken.

Bad Wörishofen ist also die Wiege der Kneipp-Therapie – und die KurOase weltweit das einzige Hotel in dem Kloster, in dem Sebastian Kneipp seine berühmte Wassertherapie entwickelte und seine ersten Patienten behandelte. Bis heute sind der kleine Kurort im Unterallgäu und die Lehren des Pfarrers eng miteinander verbunden. Wo könnte ich besser in die Kneipp-Philosophie eintauchen als hier?

KurOase im Kloster in Bad Wörishofen: ankommen – und abschalten

Ich betrete die KurOase im Kloster – das erst vor zwei Jahren modernisierte Hotel im Dominikanerinnenkloster. Innen sorgen Holzoberflächen, gemütliche, hellgrüne Sessel und Kupferakzente für ein behagliches Ambiente.

Als ich die Tür zu dem Raum öffne, der in der nächsten Woche mein Zuhause ist, überrascht mich erneut die Ruhe, die an diesem historischen Ort herrscht. Auch hier sorgen Erdtöne und Holz für ein rundum entspanntes Gefühl. Die Wände erstrahlen in reinem Weiß – kein Bild hängt an der Wand. Das wirkt aber nicht kahl, sondern verstärkt das friedliche „Kloster-Gefühl“. Trotzdem lässt das Zimmer nicht erahnen, dass ich mich in einem Kloster befinde. Die moderne Ausstattung und die zarten Farbakzente in frischem Grün laden zum Entspannen ein. Ich werfe einen Blick aus dem Fenster – und freue mich. Denn von meinem Zimmer im ersten Stock blicke ich direkt in den Klostergarten. Dort halten sich nur Gäste des Hotels und die Klosterschwestern auf.

Mein Gefühl, dass ich an diesem Ort zur Ruhe kommen kann, hat mich nicht getäuscht: Nach einer warmen, mit frischen Kräutern aus dem Klostergarten garnierten Suppe im Restaurant, fühle ich mich schwer und müde. Schon kurz nachdem ich das Licht in meinem Zimmer lösche, gleite ich hinab in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Ausgewogene Ernährung: einfach, gesund – lecker

Am nächsten Morgen geselle ich mich im Speisesaal zu den anderen Gästen an die lange Holztafel. Hier essen alle gemeinsam – und in Ruhe, ohne Termindruck und Stress. Schnell komme ich ins Gespräch und erfahre, dass gesundes Essen ein wichtiger Teil der Kneipp’schen Lehre ist.

Schon vor fast 200 Jahren beobachtete Pfarrer Kneipp immer wieder: Die Menschen essen zu einseitig. Das macht langfristig krank und führt zum Beispiel zu Kopfschmerzen, einem fahlen Teint und Haarausfall. Auch heute achten viele Menschen nicht darauf, was sie zu sich nehmen – und entwickeln deshalb im schlimmsten Fall Mangelerscheinungen, weil dem Körper wichtige Vitamine fehlen.

Entschleunigung – auch beim Essen

„Dafür, dass wir nicht ausgewogen essen, sorgt meistens der Alltag“, sagt der freundliche Gast neben mir. Und lächelt, als er meinen ertappten Blick bemerkt. Denn: Mir geht es genauso. Wenn ich von einem Termin zum nächsten hetze, beiße ich lieber zwischendurch in einen Schokoriegel oder kaufe schnell etwas am Imbiss um die Ecke. Groß kochen, womöglich noch mit frischem Gemüse? Keine Zeit.

Genau an diesem Punkt setzt die Kneipp’sche Lehre an. Sie setzt auf ausgewogene Speisen. Dabei muss ich auf Kohlehydrate oder Fleisch aber nicht verzichten. Stattdessen liegt der Schlüssel zur gesunden Ernährung in der Einfachheit. In der KurOase im Kloster kommen frische Kräuter aus dem Klostergarten und regional angebautes Obst und Gemüse auf den Tisch. Nach meinem gesunden Frühstück verabschiede ich mich von den anderen Gästen und mache mich auf zu meiner Eingangsuntersuchung beim Kneipp-Arzt.

Stille genießen, wieder ganz bei sich ankommen: Lesen Sie mehr über die KurOase im Kloster! 

Therapieplan vom Kneipp-Arzt: individuell und effektiv

Dabei bespreche ich mit Kneipp-Arzt Dr. med. Heinz Leuchtgens, welche Anwendungen am besten zu mir passen. Denn ob ein Kneippguss oder eher Beinwickel für mich geeignet sind, hängt ganz von meinem persönlichen  Gesundheitszustand ab.

Ich erzähle Dr. Leuchtgens, der übrigens auch Präsident des Deutschen Kneippärztebunds ist, dass ich oft an Schlafstörungen leide. Und davon, dass ich das Gefühl habe, dass die Arbeit einen immer größeren Teil meines Lebens einnimmt.

Hydrotherapie, Heusackerl, Akupunktur: mein individueller Therapieplan für mehr Kraft im Alltag

Zusätzlich vereinbaren wir drei Teilkörpermassagen und zwei Akupunktur-Termine. Bei dieser traditionellen Technik aus der chinesischen Medizin setzt der Arzt millimeterdünne Nadeln zum Beispiel am Nasenrücken, an den Knien und den Ohren an – und lindert so meine stressbedingten Schulter-, Kopf- und Rückenschmerzen gezielt.

Pilates, Yoga, Qi Gong: mit Bewegung zurück in die Balance

Nun fragt Dr. Leuchtgens danach, wie viel ich mich im Alltag bewege. Ich antworte wahrheitsgemäß: Ich gehöre zu den Menschen, die sich am Ende eines langen Tages nur selten zum Sport aufraffen – obwohl ich weiß, dass ich mir und meiner Gesundheit mit dieser schlechten Angewohnheit langfristig schade.

Dass es wichtig ist, regelmäßig Sport zu treiben, wusste auch schon Pfarrer Kneipp. Und machte Bewegung zu einem wichtigen Bestandteil seiner Lehre, die aus insgesamt fünf Säulen der Gesundheit besteht: Wasser, Ernährung, Kräuter, Balance und Bewegung. Gäste der KurOase im Kloster wählen aus einem breit gefächerten Sportprogramm das Angebot aus, das zu ihren persönlichen Bedürfnissen passt: von Pilates über Meditation bis Qi Gong – eine Entspannungstechnik, die auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin wichtig ist. Dazu Faszientraining, das stressbedingte Rückenschmerzen lindert und Frühgymnastik, mit der ich meinen Kreislauf morgens in Schwung bringe.Weil ich meinen Geist entspannen und gleichzeitig meinen Körper in Form bringen will, setze ich Yoga auf meinen individuellen Therapieplan. Danach geht mein Anti-Burn-out-Programm direkt los – meine erste Kneipp-Anwendung steht an.

Wickel, Güsse, Bäder: mit Wasser-Anwendungen Stress lindern

Ich mache mich auf in die weiß-geflieste Bäderabteilung des Original Kneipp-Hotels KurOase im Kloster. Hier erwartet mich schon die Kneipp-Bademeisterin Angela Hofer. Sie arbeitet schon seit 40 Jahren in der KurOase im Kloster und bietet Massagen, Kneipp-Anwendungen und Kräutervorträge an. Aufgereiht an den Wänden oder mitten im Raum befinden sich die verschiedenen Kneipp-Stationen: Sitzwannen, Wannen für Fuß- und Armbäder und ein  besonderes Möbelstück, an dem Gäste sich bei einem Guss mit kaltem Wasser mit beiden Händen abstützen.

Frau Hofer ist also eine wahre Expertin im Bereich der Kneipp’schen Therapie. Drei Monate lang absolvieren Kneipp-Bademeister eine spezielle Ausbildung. Jeden Morgen führt sie die verschiedenen Kneipp-Güsse in der KurOase im Kloster durch – von Wechselgüssen im Stehen über Armbäder bis hin zu Beingüssen, die Venenprobleme lindern.

Die Kneipp-Bademeisterin führt mich zu einer Marmorbank, vor der zwei Wannen in den Boden eingelassen sind. Zeit für mein Wechselfußbad. „Ein Becken ist mit kaltem Wasser gefüllt und eines mit warmem“, erklärt sie mir. Ich setze mich bequem hin und tauche meine Beine zuerst in das warme Wasser.

Wechselfußbad: den Kreislauf anregen – die Seele entspannen

Fünf Minuten lang bleibe ich so sitzen und genieße, wie angenehm sich das warme Wasser auf meiner Haut anfühlt. Anschließend heißt es: Zähne zusammenbeißen. Mit Schwung tauche ich meine Beine in die mit eiskaltem Wasser gefüllte Wanne und bleibe zehn Sekunden lang sitzen.

Mein Körper reagiert auf das kalte Wasser: Mein Blutgefäße ziehen sich erst zusammen und erweitern sich dann. Dadurch nehmen die Zellen mehr Sauerstoff auf. Eine Wohltat für meinen Kreislauf und meine Durchblutung! Meine Beine kribbeln und fühlen sich fast heiß an, als ich sie wieder zurück in das warme Wasser tauche. Zwei Mal wechsele ich zwischen warmem und kaltem Wasser hin und her.

„Nicht nur Ihrem Körper tut das Kneippen gut“, erklärt Frau Hofer. „Bei einem Guss oder Wechselbad mit kaltem Wasser schüttet Ihr Körper bestimmte Hormone aus, die Ihr Stresslevel beeinflussen. Das sind zum Beispiel Adrenalin und Cortisol. Diese beiden Stoffe produziert Ihr Körper, wenn es in Ihrem Leben hektisch zugeht. Wenn Sie regelmäßig kneippen, gewöhnt sich Ihr Körper daran – und Ihr Stress nimmt ab.“ Die Kneipp’sche Therapie wirkt ganzheitlich: Sie fördert das Immunsystem, die geistige Stärke des Körpers und somit die Selbstheilungskräfte.

In Tee, Bädern und Wickeln: mit Kräutern Körper und Geist stärken

Später besuche ich einen Vortrag rund um das Thema Kräuter. Auch sie sind in der Kneipp’schen Lehre wichtig. Dabei begleiten ich und weitere Gäste Frau Hofer hinaus in die heilsame Natur des Klostergartens. Er ist exklusiv für die Gäste der KurOase im Kloster zugänglich.

Hier lerne ich, wie wohltuend frische Kräuter auf den Körper wirken und wie ich sie im Alltag in meinen Speiseplan integriere. In der Kneipp’schen Lehre kommen sie zum Beispiel in Tee, aber auch in Wickeln und Bädern zum Einsatz. Je nach Jahreszeit lernen Gäste bei Frau Hofer aber auch etwas über Wurzeln oder Gewürze – je nachdem, was gerade im Klostergarten sprießt. Am Original Teeschrank des Priesters Sebastian Kneipp, der sich bis heute in der KurOase im Kloster befindet, können sich die Gäste selbst heilsame Kräutermischungen zusammenstellen und frisch aufbrühen – so, wie es Priester Kneipp selbst vor fast 150 Jahren tat.

Weil Ruhe wichtig ist: mit Ordnungstherapie zurück ins Gleichgewicht

Balance ist eine weitere Säule der Kneipp’schen Gesundheitstherapie. Deshalb stehen in meiner Woche in der KurOase im Kloster in Bad Wörishofen auch Sitzungen bei einem erfahrenen Psychologen auf dem Therapieplan. Das Ziel der zwei bis drei Termine: Meine Work-Life-Balance soll ausgeglichen sein – damit mich der Alltag nicht auslaugt und ich neue Energie tanke. Dafür bespreche ich mit Willi Schlarnhaufer, Dipl.-Psychologe und Leiter des Biofeedbackstützpunkts Allgäu, bei meinen individuellen Coachings, an welchen Stellen es in meinem Alltag immer wieder „hapert“ und was ich in Zukunft anders machen könnte.

Belastungen erkennen und gezielt vermindern: für einen entspannten Alltag

Nun fragt Herr Schlarnhaufer danach, wie ein ganz normaler Wochentag bei mir aussieht. Ich gebe ihm ein typisches Beispiel: Ich will alles schaffen, was auf meinem Schreibtisch auf mich wartet. Deshalb mache ich Überstunden, komme spät nach Hause – und fühle mich dann schuldig, weil ich zu wenig Zeit für meine Liebsten habe. Zeit für mich und für Dinge, die mir Freude bereiten, bleibt kaum.

Da ist Stress vorprogrammiert, bestätigt mir der Psychologe. Laut der Kneipp’schen Ordnungslehre sollte das Verhältnis zwischen Arbeit und Ruhephasen möglichst ausgeglichen sein. Nachdem wir meine persönlichen Stress-Auslöser gefunden haben, entwickele ich mit Herrn Schlarnhaufer einen Plan, der mich im Alltag entlastet. Der ist erstaunlich einfach: In Zukunft schraube ich die Ansprüche an mich selbst etwas herunter und nehme mir öfter eine bewusste Auszeit.

Mit Kneipp den Stress besiegen: Burn-out vorbeugen in Bad Wörishofen

Eine Woche lang habe ich mir etwas sehr Wertvolles gegönnt: Ruhe. In meiner Zeit in Bad Wörishofen habe ich gelernt, dass Kneipp viel mehr ist als kaltes Wasser. Dahinter steckt ein durchdachtes Gesundheitssystem, das auch heute noch Menschen wieder zurück ins Gleichgewicht bringt. In der KurOase im Kloster finden Gäste einen Ort der Ruhe, Besinnlichkeit und Entspannung, der die fünf Säulen der Gesundheit des Wasserdoktors Kneipp in sich vereint. Ich komme gerne wieder.

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Janina Ottma

Janina Ottma kommt ursprünglich aus dem Nordwesten Deutschlands, dem Ruhrgebiet. Mittlerweile genießt sie die frische Münchner Luft, die aus den Alpen in die bayerische Landeshauptstadt weht. Bei einem ausgiebigen Spaziergang an der Isar oder beim Yoga kommt sie zur Ruhe. Achtsamkeit und Meditation in ihren eigenen Alltag zu integrieren, ist ihr wichtig. Damit ihre Kreativität weiterhin fließt und sie ihre positiven Erfahrungen rund um das Thema "Kraft tanken" weitergeben kann.

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