Natürliche Hilfe

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Wohlig-warm fühlt sich das Bad im Moor an, die Luft ist erfüllt vom erdigen Geruch. Sie atmen tief ein, lassen sich fallen und fühlen sich wunderbar leicht und entspannt. Wenn Sie im Moorbad schweben, merken Sie, wie Muskeln und Gelenke ganz locker werden. Aber warum und wie hilft Moor eigentlich so effektiv gegen schmerzende Hüftgelenke, Knie und Finger?

Gelenkschmerzen: So entstehen sie

Für Schmerzen in den Gelenken gibt es viele Gründe: Von Osteoporose – eine Krankheit bei der die Knochen weicher werden – bis hin zur Schuppenflechte. Die am häufigsten verbreitete Gelenkserkrankung ist aber Arthrose. Von ihr sind schätzungsweise fünf Millionen Menschen in Deutschland betroffen. Sie entsteht in steigendem Alter, wenn sich die Knorpel an den Gelenken abnutzen. Aber auch junge Menschen spüren Schmerzen in den Knien oder der Hüfte, wenn sie

  • regelmäßig harte körperliche Arbeit verrichten,

  • Sportübungen ungenau ausführen,

  • beim Joggen die falschen Schuhe tragen oder

  • übergewichtig sind.

Eine andere verbreitete Gelenkserkrankung ist Arthritis. Sie betrifft deutschlandweit ungefähr 800.000 Menschen und tritt schubweise auf, wenn sich die Gelenkschleimhaut entzündet. Ursache dafür ist zum Beispiel ein geschwächtes Immunsystem. Dann schwellen die Hand- und Fußgelenke an, werden rot und überhitzen.

Mit Mooranwendungen in spezialisierten Kurorten wie Bad Bayersoien oder Bad Alexanderbad lindern Sie Ihre Gelenkbeschwerden mithilfe von Experten. Aber was macht das Moor eigentlich so wirksam?

Moorbäder gegen Gelenkschmerzen: dreifach wohltuend

Als sogenanntes „ortsspezifisches Heilmittel“ unterscheiden sich die Bestandteile des Moores – je nach Region, aus der es bezogen wird und nach Alter des Moores. Unabhängig von der Region und dem Alter machen aber drei Hauptfaktoren das Moor so wirksam: Inhaltsstoffe, Wärme und der Schwebeeffekt.

Wirkfaktor Nummer eins: Inhaltsstoffe

Dr. Franziska Fehle-Friedel, Allgemein- und Kurärztin, weiß über das Moor in Bad Bayersoien: „Das Moor in Bad Bayersoien ist ein sogenanntes ‚voralpines Bergkiefern-Hochmoor‘. Sein Hauptbestandteil sind Nadeln von Bergkiefern – die kleinen, buschigen Verwandten der groß-gewachsenen Kieferbäume.“

Diese Kiefernadeln enthalten Lignine und Huminsäuren. Sie wirken antibakteriell, entzündungshemmend und sorgen dafür, dass giftige Stoffe ausgeschieden werden. Das ist besonders wohltuend bei entzündeten Gelenken.

Wirkfaktor Nummer zwei: Wärme

Das Besondere am Moor: Es speichert Wärme sehr lange und gibt sie über einen langen Zeitraum an den Körper ab. Dr. Fehle-Friedel hierzu: „Im Gegensatz zu einem Wasserbad in der Wanne verteilt sich die Wärme beim Bad im Moor anders, denn die Wärmeübertragung unterscheidet sich. In der Badewanne bewegt sich das Wasser um Sie herum, im dickbreiigen Moorbad findet eine konduktive Wärmeübertragung statt. Das heißt: Das Moor gibt nach und nach Wärme an Ihre Haut, die darunterliegende Muskulatur und die Gelenke ab. So spüren Sie – anders als im Wasserbad – die endgültige Temperatur des Moores erst nach ungefähr zwölf Minuten.“

Das Moor wärmt den Körper also langsam und lange – und damit auch die betroffenen, schmerzenden Gelenke. Die Wärme dringt tief in das Gewebe ein und lockert Ihre Muskeln – Sie entspannen sich.

Wirkfaktor Nummer drei: Schwebeeffekt

Bei Ihrer Anwendung baden Sie entweder in dünnbreiigem oder dickbreiigem Moor.

  • Dünnbreiiges Moor ist mit Wasser verdünnt – deshalb verwenden Sie es problemlos auch zuhause.

  • Dickbreiiges Moor ist unverdünnt – es trägt Sie.

Denn je weniger Wasser dem Moor beigemengt ist, desto stärker treiben Sie im Bad auf – und „schweben“ ohne die Gelenke zu belasten. Im dickbreiigen Moor müssen Sie Ihre Muskeln nicht anspannen, um sie in einer bestimmten Position zu halten.

Das erholt Sie nicht nur physisch, sondern auch mental. Dr. Fehle-Friedel betont: „Bei Gelenkschmerzen ist die Kombination aus Wärme und Schwebeeffekt für die Muskeln besonders hilfreich. Der Körper kann sich lockern und muss nichts tragen.“

So funktioniert eine Mooranwendung

Moor wenden die Fachärzte und Therapeuten in den Kurorten zum Beispiel in Voll-, Teilbädern oder auch als Packung an.

Moorbad

Hierfür baden Sie bis zu 20 Minuten lang in einer mit Moor gefüllten Wanne. Das Moor ist entweder dünn- oder dickbreiig und 39 bis 42 °C warm.

Bei einem Teilbad tauchen Sie nur ein bestimmtes Körperteil in das Heilmoor ein. Diese Anwendung ist besonders für Menschen geeignet, die nicht bis zum Hals ins Moor eintauchen wollen oder – zum Beispiel wegen körperlicher Einschränkungen – nicht können.

Moorpackung

Zuerst wird das Moor auf bis zu 50 °C erhitzt und dann auf die betroffenen schmerzenden Gelenke aufgetragen. Moorpackungen mit 4 bis 10 °C kaltem Moor sind besonders wohltuend bei Gelenkentzündungen. Denn es kühlt die Gelenke und wirkt entzündungshemmend. Egal, ob Sie es warm oder kalt verwenden: Nachdem es 30 Minuten eingewirkt hat, spülen Sie es einfach ab.

Moorkneten

Bei geschwollenen Fingergelenke empfehlen Experten, erwärmten oder abgekühlten Moorbrei zu kneten. Das wirkt entzündungshemmend und lässt Schwellungen abklingen.

Mooranwendungen unter ärztlicher Betreuung genießen

So wohltuend und wirkungsvoll ein Bad im Moor ist: Leiden Sie an einer Herzschwäche, Kreislauferkrankungen, Venenproblemen oder Platzangst, sprechen Sie vor einem Moorbad unbedingt mit einem Facharzt. Denn er entscheidet, ob eine Moorbehandlung für Sie das Richtige ist, da es bei diesen Erkrankungen zu Komplikationen kommen kann.